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1. Napoleon I. - S. 30

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 30 — poleon anerkennen und seine Herrschaft. Darum durfte er in der Proklamation vom 15. Dezember 1799 ausrufen: „Bürger! Tie Revolution ist zu den Grundsätzen zurückgegangen, von denen sie ausging; sie ist zu Ende!" Tie Revolution war besiegt, der Sieger aber, der korsische Fremdling unter den Franzosen, der rücksichtslose Emporkömmling unter den Generalen war de/Diktator Frankreichs, war Frankreich selbst. „Von dem Tage an," sagte Napoleon im Memorial von Sankt Helena, ,,da man die Einigkeit und Konzentrierung der Macht, die allein uns retten konnte, annahm und das Geschick Frankreichs völlig von dem Charakter, den Maßregeln und dem Gewissen des erwählten Diktators abhängig machte —- von diesem Tage an war ich der Staat, die Öffentlichkeit. — Ich war der einzige Schlüssel zu einem ganz neuen Gebäude, das sehr lockere Grundlagen hatte, und dessen Schicksal von jeder meiner Schlachten abhing. Wäre ich bei Marengo besiegt worden, so würden die Vorgänge von 1814 und 1815 schon damals eingetreten sein." Marengo aber wurde ein neues Ruhmesblatt in seinem reicheil Ehrenkranze. Italien war verloren gegangen, die Österreicher hatten die Riviera besetzt, nur noch in Genua hielt sich Massena, von den Engländern und den Österreichern belagert. Doch am 15. Mai 1799 begann Napoleon feinen Alpenübergang über den großen Sankt Bernhard, einen Übergang, der in nichts au die Strapazen und Gefahren des hauuibalischeu Zuges erinnert. Verluste traten nicht ein, der Reiter führte seiu Pferd am Zügel, der Kanonier nahm das Geschützrohr von der Lafette und barg es im ausgehöhlten Baumstamm, den die Mannschaften zogen. Nur ein unvorhergesehenes Hindernis gab es beim Abstieg; die Bergfeste Bard sperrte die Straße an der Dora Baltea. Da ließ Marmont die Straßen im Städtchen Bard mit Stroh und Mist belegen, die Rüder seiner Kanonen mit Stroh umwickeln und stahl sich in heimlicher Nacht an der Festung vorbei, die danach bald kapitulierte. Massena und seine tapferen Leute in Genua überließ, Napoleon ihrem Schicksal, das sich denn auch bald erfüllte. Die schrecklichste Hungersnot, die schon

2. Napoleon I. - S. 32

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 32 — lange Hunde, Katzen und Ratten begehrte Nahrungsmittel sein ließ, zwang die harten Krieger nieder. Massena wollte dennoch von Übergabe oder Kapitulation nichts hören, er ließ einfach die Belagerer wissen, daß er am 4. Juni Genua verlassen und sich nötigenfalls den Abzug mit dem Bajonett freimachen würde. Die Österreicher ließen den Tapferen und seine 8000 halbverhungerten Soldaten unbehelligt ziehen und erwiesen ihm militärische Ehren. Napoleon hatte das Schicksal der Festung und seiner Verteidiger nicht gekümmert, -er suchte gerades Weges das Hauptheer seines Feindes auf, das der General Melas kommandierte. Napoleon war bis Mailand, das ihn jubelnd als Befreier begrüßte 'wie ein Jahr zuvor den Befreier Snworoff, vorgedrungen, während Melas noch bei Alessandria stand. Napoleon glaubte, die Österreicher würden sich nach Genua auf englische Schiffe zurückziehen, und entsandte, dies zu verhindern, seinen General Desaix mit erheblichen Streitkräften nach der Küste. Da sah er sich selbst von Melas angegriffen, der nach Mantua durchbrechen wollte. So hatte Napoleon bei Marengo am 14. Juni den 31000 Österreichern nur 18 000 Manu entgegenzustellen. Ein Gegenbefehl wurde zwar schleunigst hinter Desaix hergeschickt, aber um 1 Uhr des Mittags befanden sich die Franzosen in vollem Rückzüge, ja hier und da in wirrer Flucht. Die sorglos verfolgenden Österreicher aber trafen um 5 Uhr etwa unvermutet aus Desaixs marschmüde Truppen. Der Tod des Führers trieb die erbitterten Soldaten zu wildem Angriff, Kellermann griff zur rechten Zeit mit einer prächtigen Reiterattacke ein, und der Sieg war wieder an die französischen Fahnen geheftet. Der Sieger von Marengo war tot und konnte dem besiegten Bonaparte nicht mehr gefährlich werden. Als die Österreicher auch nördlich der Alpen bei Hohenlinden durch Jonrdan besiegt waren, willigten sie in den Frieden von Lnneville, der Frankreich die Rheingrenze und Italien wieder verschaffte. England allein war von der zweiten Koalition übriggeblieben. Aber was mit Frankreich jetzt Frieden schloß, das schloß sich ihm an zum gemeinsamen Kampfe gegen

3. Napoleon I. - S. 6

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 6 — Imperator Napoleon Rex Italiae. Ihm war der Feldherr ein neu erstandener Heiland aller Menschheit. So schwankt das Urteil der Zeitgenossen über diesen einzigartigen Menschen zwischen tödlichem Haß, der nur in seiner Vernichtung Befriedigung sucht, und einer haltlosen Bewunderung, die auf allen Stolz verzichtet. Uns trennt ein Jahrhundert von jenem Manne, wir können, ruhig bleiben, wenn wir an ihn denken, denn dieses Jahrhundert ließ Sedan aus Jena folgen. Aber auch heute noch hören wir Stimmen des Zornes über ihn und Lieder, die ihn vergöttern. Wollen wir die Geschichte seines Lebens vernehmen? Vielleicht, daß wir klarer sehen werden, daß wir ein festes Urteil uns danach bilden können. Napoleon Bnonaparte ist kein Franzose; der Frankreichs Ruhm bis an die Sterne hob, ist es niemals gewesen. Die Buouapartes entstammten wohl einem Florentiner Patriziergeschlecht, waren aber früh in Korsika alteingesessen. In Ajaccio war Carlo Maria Bnonaparte mäßig begüterter Advokat. Am 15. August 1769 wurde ihm sein zweiter Sohn geboren, Napoleon. Aber nicht der schwache und übertrieben nachsichtige Vater, die Mutter vererbte sich in dem Knaben. Lätitia Ramolino war eine echte Korsin, eine bäurisch ursprüngliche Natur, aus einem Gusse, geizig, willensstark und tapfer. „Aus ihrem Frauenleib saß ein Männerkopf," sagte der große Sohn von seiner Mutter. Eine echte Korsin; und ein Korse war ihr Sohn. Für den Korsen aber steht die Familie im Mittelpunkt alles Denkens. Kein Gesetz der Sitte oder des Staates, das noch Geltung hatte, wo es mit dem ungeschriebenen Gesetz der Familienehre in Widerspruch stand. Korsika hatte immer unter Fremdherrschaft gestanden. Karthager, Römer, Vandalen, Pifaner und Genuesen hatten die Insel unterdrückt. Jetzt waren es seit 1764 die Franzosen, gegen die sich die Korsen unter ihrem General Paoli erhoben hatten. Carlo Bnonaparte war Sekretär dieses Diktators. Aber die weißen Lilien waren sieg-i reich, und Carlo, verschuldet, schloß seinen Frieden mit Frankreich. Paoli floh nach England. Der Knabe Na-

4. Napoleon I. - S. 16

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 16 — sonn Bnonaparte hatte er fallen lassen, an Frankreich hatte er sein Geschick gebunden. Napoleon fand in Italien eine Armee von 40 000 Mann vor, Räuber nannte er sie, Geldnot und Entbehrung hatte sie zuchtlos gemacht. Er aber stellte die Ordnung wieder her. Widerwillig hatten Offiziere und Soldaten den Fremden, bett jungen Emporkömmling, bert „Protege von Barras ttrtb seinen Weibern" aufgenommen. Er aber zwang bte einen und eroberte die ctttberett. „Ich bin Soldat," sagte er später. „Das ist die Gabe, bte ich bei meiner Geburt empfangen habe; es ist mein Dasein, meine Gewohnheit. Überall, wo ich war, habe ich befehligt: mit 23 Jahren leitete ich die Belagerung von Toulon, im Venbemiaire hatte ich das Kommaubo in Paris, in Italien riß ich die Soldaten vom ersteu Tage an hin. Ich bin eben hierzu geboren." Seinen Soldaten rief er zu: „Ihr seid halb verhungert und halb nackend. Die Regiernng ist euch viel schuldig, kaun aber nichts für euch tun. Eure Geduld und etter Mut gereichen euch zur Ehre, aber sie verschaffen euch weder Gewinn noch Ruhm. Ich bin im Begriff, euch in die fruchtbarsten Täler der Welt Zu führen; bort werbet ihr Mühenbe Städte ltnb wohlhabende Provinzen finden: bort werbet ihr Ehre, Ruhm und Reichtum ernten. Soldaten der italienischen Armee, wird es euch an Mut fehlen?" Sie folgten ihm. Durch die ersten Schläge gelang es, die Truppen von der Riviera nach Piemont zu bringen. Die Österreicher zogen sich hinter die Adda zurück. König Viktor Amadeus von Sardinien trennte sich von der Koalition und unterwarf sich der Republik. Dann folgte Napoleon bett Österreichern und traf 8000 Marttt ihrer Nachhut bei Lodi hinter der unzerstörten Abbabrücke. Im Angesicht des Feinbes, der am anderen Ufer 14 Kanonen herüber brüllen ließ, bildete er eine Sturmkolonne von 4000 Grenadieren, die in unwiderstehlichem Anlauf über die Brücke hinwegstürmte, die Geschütze eroberte und 2000 Gefangene machte. Bonaparte hatte den Degen gezogen, seine Soldaten hatten ihn mit rücksichtsloser Tapferkeit kämpfen sehen, ant Abend des Tages begrüßten sie ihren jungen Helden als le petit

5. Napoleon I. - S. 7

1911 - Hamburg : Schloeßmann
poleon aber hegte einen tiefen Groll gegen seinen Vater, daß er die Sache der korsischen Patrioten verlassen hatte. Mit diesem Groll im Herzen, mit aller seiner Begeisterung für Korsikas Freiheit wurde Napoleon zusammen mit seinem älteren Bruder Joseph in das Frankreich geschickt, das er verabscheute, um in Brienne die Militärschule zu beziehen, wo er, als dem armen Adel angehörig, auf Kosten des Königs erzogen wurde. Aber er fühlte sich als Geisel in einem fremden Lande, und er nutzte sich verspottenlassen, weil er einem unterworfenen Stamme angehörte. »Ich hielt mich abseits von meinen Kameraden/ erzählte Napoleon nachher, „ich hatte mir im Weichbilde der Schule einen Winkel ausgesucht, in dem ich zu sitzen und nach Herzenslust zu träumen pflegte. Wenn meine Genossen mir diese Ecke streitig machen wollten, wehrte ich mich mit aller Macht. Ich empfand bereits, daß mein Wille den Sieg davontragen müsse und daß, was mir gefiel, mir auch zufallen werde." In jenem Bretter-» verfchlag in der Gartenecke las er Plntarch und Cäsar, trieb er Mathematik und Geschichte. Den „Spartaner" nannten ihn seine Mitschüler. Unliebenswürdig, eckig, Charles Buonaparte, Napoleons Bater.

6. Napoleon I. - S. 9

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 9 — sikas Geschichte zu schreiben oder mehr noch, Korsikas Befreier zu sein, das ist sein erster glühender Ehrgeiz. Dreimal nahm er Heimatsurlaub, überschritt ihn einmal um ein volles Jahr und kämpfte auf seiner Insel den Kamps der dreifarbigen Kokarde gegen die weißen Lilien mit. „Das Leben ist mir zur Last," das war dann seine Stimmung, als er zurückgekehrt war und in seinem Regiment wieder Aufnahme gefunden hatte. „Ich habe nichts, was mir das Leben lebenswert macht, und darum packt mich ein Ekel gegen alles." Seinen dreizehnjährigen Bruder Ludwig hatte er aus Korsika mitgebracht und teilte mit ihm die Armut seines Leutnantsgehaltes, aß trockenes Brot und freute sich, wenn er seinem Bruder die Offizierslaufbahn ermöglichte oder von seinem Ersparten ein gutes Buch kaufen konnte. Im Jahre 1791 hatte die Universität von Lyon eine Preisfrage gestellt: „Welche Wahrheiten und welche Empfindungen sind den Menschen zur Erringuug ihres Glückes vor anderen einzuprägen?" Napoleon beteiligte sich er-, folglos an dem Wettbewerb mit einer unklaren, von Rons-seanschen Ideen getragenen Untersuchung. Der Geniale ist unglücklich, denn er hat das Gleichgewicht seines Lebens verloren, führte er ans. Aber er ist so selten. „Die Menschen von Genie sind Meteore, bestimmt, zu verbrennen, um ihr Jahrhundert zu erleuchten." Der Ehrgeiz ist „das Laster des Mannesalters, das den durch die Liebesleidenschaft der jugendlichen Jahre Entnervten und ihrer überdrüssig Gewordenen packt, ihm neue, täuschende Reize vorgaukelt, um den in ungestilltem Machthunger Herumgewirbelten im Alter der schmutzigen Habsucht zu überliefern." Aber dann sah der Melancholische in den Abgrund der Revolution. Am 20. Juni 1792 war er vor den Tni-lerien, als das Volk den schwachen König in seinem Pa-laste zwang, der Revolution zu huldigen. „Che coglione! Welch ein Dummkopf!" rief der gelbe Artillerieleutnant. „Wie konnte man dieses Gesindel hereinlassen. Man hätte vierhundert oder fünfhundert mit Kanonen wegblasen sollen; der Rest würde davon gelaufen sein." Am 10. August

7. Napoleon I. - S. 19

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 19 — das nicht nur den Krieg durch den Krieg, sondern den französischen Staat durch den Krieg ernährte. Aber indem er den Direktoren schickte, wessen sie benötigten, machte er sie von sich und seinen Sendungen abhängig, gewann Macht und die Überlegenheit, die der Bestecher über den Bestochenen hat, mit einem gut Teil Verachtung gemischt. Tie Italiener rief er mit Revolntions-i Phrasen zur Erhebung gegen ihre vielen Herren, zur Freiheit auf. Aber wenn er das Volk durch seine Proklamationen begeistert hatte für die großen Worte Freiheit und Nation, dann verachtet er doch tief sie alle. Mit realen Dingen rechnet er, das andere war ihm kiuds-dumme Ideologie. Noch währte die Belagerung Mantuas, aber sie ging ihrem Ende zu. Da kam von Norden her das österreichische Entsatzheer unter Graf Wurmser. Napoleon geriet in Gefahr, zwischen zwei Heeresmassen erdrückt zu werden, teilte Kühnheit rettete ihn. Er gab die Belagerung von Mantua auf, ließ die schweren Geschütze vernageln, Gepäck und Belagerungsgeräte in die Sümpfe werfen, um sich mit ungeteilter Kraft Wurmser entgegenstellen zu können. Der österreichische General wurde nach Tirol zurückgeworfen, machte noch einen zweiten Vorstoß, aber am Ende mehrerer Gefechte blieb ihm nur eins übrig, wenn er sich selbst retten wollte. Er mußte sich mit den Trümmern seiner Armee in das Mantua hineinwerfen, das er hatte retten wollen. Napoleon begann die zweite Belagerung dieser Minciofestung. Aber die Österreicher waren hartnäckig genug, ein zweites Entsatzheer unter dem Feld-; zeugmeister Alvintzy zu senden, das von Osten, von Friaul, heranrückte und Napoleon in eine sehr mißliche Lage brachte. Alvintzy zurückzuschlagen, mißlang; so versuchte Napoleon eine Flankenumgehung. Aber dieser Vormarsch auf schmalen Dammwegen in sumpfiger Niederung kam ant 15. November bei Arkole, wo die Österreicher hinter dem Alpone, einem kleinen Nebenfluß der Etsch, standen, Zum Stocken. Augereaus Angriffe gegen die Brücke scheitern. Da führt Napoleon selbst die Sturmkolonnen heran, den Degen in der Faust, eine Fahne hebt die Linke. Sein 2*

8. Napoleon I. - S. 70

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 70 — Haupt für ungültig erklärt. Napoleons Hand war frei, aber wo war die Fürftentochter, die feinen Thron zu zieren würdig war? Eine deutsche Fürstin konnte Jsröme, fein Bruder, und Engen Beauharnais, fein Stiefsohn, wohl heiraten, dem Aas alten fürsten gebührte die Basallentochter. Aber ihm, dem großen Napoleon? Zuerst suchte er die Frctu bei feinem Tilsiter Bundesgenossen, er warb um eine Schwester des Zaren. Der war bereit, sich vom französischen Bündnis zu lösen, aber nicht gewillt, sich fester an Frankreich zu binden. Als Alexander den Korb erteilte, versteckte er sich hinter feiner Mutter und ihren Bedenken in der Bekenntnisfrage. So warb denn in schnell geändertem Entschluß der Kaiser der Franzosen um die Hand der 18jährigen Erzherzogin Luise, der Tochter des Kaisers Franz von Österreich. Ant 11. März 1810 wurde bte Ehe in Wien durch Prokuration geschlossen, am 1. April war in ©t Cloud die Zibistrauung, am 2. mit glänzender Pracht die kirchliche Feier. Der Buonaparte, der korsische Advokatensohn, war in die Familie der europäischen Fürsten aufgenommen, die Legitimität hatte sich mit dem Parvenutum ausgesöhnt. Und als am 20. März 1811 ihm der ersehnte Sohn geboren wurde, da schien fein Kaisertum für alle Ewigkeit begründet, und der Säugling erhielt feinen Namen von der ewigen Roma her, wurde mit dem Titel „König von Rom" 'begrüßt. „Jetzt beginnt die schönste Epoche meiner Regierung!" rief Napoleon. 9. Der russische Feldzug.*) Napoleons Herrschaft schien für alle Zeiten begründet. Der Erbe des Reiches war geboren, und wenn die Völker Europas auch nur gezwungen ihm gehorchten, im Ge- *) Es sei aus Nummer 12 dieser Sammlung hingewiesen, aus Julius Hahn: Mit der großen Armee 1812.

9. Die Neuzeit - S. 109

1895 - Hamburg : Meißner
— 109 — zum Herrn von Ägypten. Sein Zug nach Syrien scheiterte an der vergeblichen Belagerung der von den Engländern verteidigten Festung Lt. Jean d'acre. Nach Ägypten zurückgekehrt, schlug er ein hier gelandetes türkisches Heer bei Abnkir, aber neue Nachrichten über die Vorgänge in Europa veranlaßten ihn zur Heimkehr. Neue Gewaltthaten des Direktoriums, namentlich die Verwandlung des Kirchenstaates in eine römische, der Schweiz in eine helvetische Republik, hatten die Bildung der zweiten Koalition gegen Frankreich 1798 veranlaßt, welcher England, Österreich, Kaiser Paul I. von Rußland (1796—1801), Katharinas Ii. Sohn, N die Türkei, Neapel und Portugal beitraten. Erzherzog Karl hatte die Verbündeten in Süddeutschland geschlagen, und der russische General Suworow Cberitalien erobert. Nach Frankreich zurückgekehrt, verband er sich mit einem der Direktoren, Sieyes, und den in Paris anwesenden Generalen und stürzte durch den Staatsstreich vom 18. Brumaire (9. November 1799) die Direktorialregierung. Eine neue, von Sieytzs ausgearbeitete Verfassung legte die höchste Gewalt aus den Zeitraum von 10 Jahren in die Hände des ersten Konsuls, dem zwei andere Konsuln mit beratender Stimme zur Seite standen; die gesetzgebende Gewalt wurde dem Tribunat, das nur beraten, dem Gesetzgebenden Körper, der nur beschließen durfte, und dem Senat übertragen. Als erster Konsul hatte Bonaparte fast unumschränkte Gewalt; die beiden andern Konsuln waren Eambaceres und Lebruu. Sieyvs wurde Präsident des Senats, Garnot Kriegsminister und Talleyrand Minister des Auswärtigen. Die Rückkehr der Emigranten und die Wiederherstellung der katholischen Kirche durch ein Konkordat mit dem Papste Pius Vii. 1801 bahnten einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Parteien und eine Versöhnung der Anhänger der alten Herrschaft mit dem neuen Zustande an. Nach Herstellung der inneren Ordnung übernahm Bonaparte den Kampf gegen die zweite Koalition, von der mittlerweile Rußland zurückgetreten war. Durch den Übergang über den großen St. Bernhard und den Sieg über Melas bei Mareugo 1800 zwang er die Österreicher zu einem Waffenstillstände, durch welchen sie Cberitalien bis zum Mincio aufgaben. Der Sieg Moreaus bei Hohenlinden

10. Die Neuzeit - S. 125

1895 - Hamburg : Meißner
— 125 — auf Herstellung der roten Republik ein Ende. Der vom Volke gewählte neue Präsident Lonis Napoleon verstand es mit Hilfe der Armee und der vom Glanze des napoleonifchen Namens geblendeten Menge sich den Weg zum Throne zu bahnen; nachdem er durch den Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 die Deputiertenkammer aufgelöst und durch Volksabstimmung dem Lande eine neue (der Koufnlarverfaffung von 1799 nachgebildete) Verfassung gegeben hatte, machte er sich ein Jahr darauf, ebenfalls durch Plebiscit, zum Kaiser der Frauzofeu (1852—1870). Die Julirevolution rief in den meisten europäischen Ländern ebenfalls große Volksbewegungen hervor. In Italien erhob sich überall der Ruf nach Freiheit und nationaler Einigung; aus Mailand und Venedig wurden die österreichischen Truppen vertrieben, und selbst die italienischen Fürsten sahen sich genötigt, sich der „heiligen Sache der italienischen Unabhängigkeit" anzuschließen. An die Spitze der Bewegung trat der ehrgeizige König Karl Albert von Sardinien, welcher mit Hilfe der Truppen der übrigen italienischen Staaten und zahlreicher Freifcharen die Österreicher zurückdrängte und ans den Nordosten des Landes beschränkte. Aber der Sieg des österreichischen Feldmarschalls Radetzky bei Cnstozza nötigte ihn, die Lombardei zu räumen und einen Waffenstillstand einzugehn. Eine zweite Niederlage bei Nooara 1849 veranlaßte ihn, die Krone feinem Sohne Victor Emaiuiel abzutreten, welcher mit Österreich Frieden schloß. Überall wurde darauf (im Kirchenstaate von französischen Truppen) die Ruhe und der frühere Zustand wiederhergestellt. Der österreichische Kaiferstaat schien durch die Revolution des Jahres 1848 gänzlicher Auslösung zu verfallen. Nachdem durch den Märzaufstand in Wien Metternich gestürzt und zur Flucht nach England genötigt war, herrschte in der Hauptstadt völlige Anarchie, während sich gleichzeitig die Lombardei im Aufruhr befand und die Ungarn die Herstellung eines selbständigen, von Österreich unabhängigen Staates forderten. Erst die Erstürmung Wiens durch Windischgrätz und die Abdankung des Kaisers Ferdinand I. (1835—1848) zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph bahnten die Wiederherstellung der Ordnung an. Ein neues Ministerium uuter dem thatkräftigen Fürsten Schwarzenberg verlieh dem
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